Am 14.04.2012 führte die Feuerwehr Bornheim zusammen mit dem Malteser Hilfsdienst eine Großübung an der Jugendakademie in Walberberg durch. Auslöser für diese im Ausmaß und Inhalt nicht alltägliche Übung war eine Anfrage des  Malteser Hilfsdienstes. Dieser war, mit dem Vorschlag einmal eine gemeinsame Übung durchzuführen, an den Zugführer des Löschzuges 2 der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Bornheim -Herbert Kübbeler- herangetreten.

Da der Einsatzbereich des LZ 2 den Norden des Stadtgebietes umfasst, wurde hier ein passendes Objekt gesucht, welches für die Feuerwehr und gleichermaßen für den MHD ein realitätsnahes Szenario ermöglicht. Der Ortsteil Walberberg besitzt einige Objekte die hierfür in Frage kommen.

In einem gemeinsamen Gespräch zwischen der Zugführung des MHD, der Zugführung des LZ 2 sowie der Löschgruppenführung der LG Walberberg wurde vereinbart, dass die Feuerwehr aufgrund ihrer Ortskenntnisse die Übung organisiert und vorbereitet. Um Realitätsnähe sicherzustellen, beschränkte sich der Kreis an der Organisation der Übung beteiligter Personen im Wesentlichen auf den Zug- und Löschgruppenführer der Feuerwehr (Herbert Kübbeler und Ulrich Breuer) sowie die MHD-Führung. Dieser Personenkreis übernahm während der Übung die Beobachterfunktion und nahm nicht aktiv an der Übung teil.

Objekt: „Jugendakademie Walberberg“

Die Jugendakademie ist eine eigenständige außerschulische Jugendbildungsstätte im Erzbistum Köln. Neben Eigenveranstaltungen (Seminare, Lehrgänge, etc.) für Jugendliche und junge Erwachsene im Bereich der politischen und religiösen Bildung, steht die Jugendakademie auch für Gastgruppen (national und international) von bis zu 90 Personen als Beleghaus zur Verfügung. Neben der Unterbringung stellt das Haus auch die Versorgung/Verpflegung der Gruppenteilnehmer durch einen eigenen Küchenbetrieb sicher. Eine große Auswahl an Gruppen- und Veranstaltungsräumen im Gebäude rundet das Programm und das Angebot der Bildungsstätte ab.

Die Räumlichkeiten (Haupthaus und Nebengebäude) sind, der Landschaft und dem Gelände (Hanglage) angepaßt, über eine große Fläche und viele Etagen verteilt.

Lage: „(Gebäude-) Großbrand mit Menschenleben in Gefahr, MANV“

Im Rahmen von Gruppenarbeiten hatte sich Deko-Material entzündet. Eine Verkettung unglücklicher Zufälle führte dazu, dass sich der Brand schnell ausbreitete und eine „Verpuffung“ stattfinden konnte. Fluchtwege über Treppenräume waren wegen Brandrauch nicht mehr begehbar.

Durch die unmittelbare Auswirkung der Verpuffung und des Brandrauches sowie einer teilweise eingesetzten Fluchtpanik unter den Gästen kam es zu einer großen Anzahl an Verletzten (ca. 70). Die Verwaltung alarmierte die Feuer- und Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises. Das Haus ist zum Einsatzzeitpunkt voll belegt.

Ziel der Übung:

Grundsätzlich verfolgen Objektübungen in diesem großen Umfang das Ziel Ortskenntnisse zu gewinnen, Organisationsstrukturen weiter zu optimieren und die Zusammenarbeit der verschiedenen Einheiten untereinander zu vertiefen.

Aufgrund der Besonderheiten des Übungsobjektes bildeten die Einsatzstellen-Organisation (Ordnung des Raumes) sowie die Zusammenarbeit zweier Hilfsorganisationen (Schnittstellen) die Schwerpunkte der Übung.

Gleichwohl wurden auch die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Malteser Hilfsdienst durch Menschenrettung und Brandbekämpfung unter Atemschutzeinsatz sowie dem Aufbau einer komplexen Rettungsdienst-Infrastruktur und Versorgung einer großen Anzahl an Verletzten (MANV) extrem gefordert.

Beteiligte Einheiten:

Löschzug 2 der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Bornheim
mit den Löschgruppen Walberberg, Merten, Rösberg, Hemmerich, Waldorf sowie dem Einsatzleitwagen (ELW 2) des Rhein-Sieg-Kreises. Die Jugendfeuerwehren der Löschgruppen Walberberg und Rösberg unterstützen die Übung als Statisten ebenfalls.
Somit waren insgesamt ca. 60 Einsatzkräfte der FF sowie ca. 20 JF-Mitglieder an der Übung beteiligt.

Malteser Hilfsdienst aus den Gliederungen Bornheim, Meckenheim und Bad Honnef
Betreuungskomponente der Malteser im Rhein-Sieg-Kreis,
Rettungsmittel der Malteser aus den SEG im Rhein-Sieg-Kreis,
unter anderem 1 NEF (Notarzteinsatzfahrzeug), 2 RTW (Rettungswagen), 3 KTW (Krankentransportwagen) und 2 GW-San (Gerätewagen Sanitätsdienst).
Insgesamt waren ca. 50 Einsatzkräfte des MHD an der Übung beteiligt.

Gäste der Jugendakademie (JA),
die sich als Statisten zur Verfügung gestellt haben.

Übungsdurchführung:

Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte der Löschgruppe Walberberg wurden diese vor eine schier „unlösbare“ Aufgabe gestellt. Eine durch einen Brand verursachte Verpuffung hatte große Teile des Erdgeschosses in der Jugendakademie verwüstet. Der Eingangsbereich sowie einige Gruppenräume brannten unter intensiver Rauchentwicklung in voller Ausdehnung. Leider war das Haus zum Zeitpunkt des Brandes bzw. der Verpuffung voll belegt, so dass es vor der Brandbekämpfung ca. 70 schwer, mittel und leicht  Verletzte an verschiedenen Stellen des Gebäudes zu retten galt.

Nachdem der gesamte LZ eingetroffen war, übernahm Martin Bertram von der LG Hemmerich als höchster Dienstgrad die Gesamteinsatzleitung, unterstützt durch einen Stab im ELW 2 des Rhein-Sieg-Kreises.

Er gliederte die Einsatzstelle in 3 Abschnitte:

  • Vorderseite der JA (Menschenrettung und Brandbekämpfung): LG Walberberg und Merten,
  • Hinterseite der JA (Menschenrettung und Brandbekämpfung): LG Hemmerich und Rösberg.
  • Rettungsdienst (Sichtung, Erstversorgung, Betreuung und Abtransport der Verletzten in Krankenhäuser): MHD. Ansprechpartner und Schnittstelle war hier der Org.-Leiter Rettungsdienst.

Nach ca. 2 Stunden war die Lage „stabil“ und die Übung konnte beendet werden. Es zeigte sich, dass die in der Vergangenheit unter dem Stichwort „MANV“ (Massenanfall von Verletzten) durchgeführten „kleineren“ Übungen schon Früchte getragen haben. Denn die erforderlichen Grundstrukturen, Schnittstellen und die Einsatzstellenorganisation (Ordnung des Raumes) wurden nach der „Chaosphase“ schnell umgesetzt. Die Zusammenarbeit zwischen den Hilfsorganisationen funktionierte. Natürlich wurden auch Verbesserungspotentiale registriert und für die weitere Schulung aufbereitet. Denn nur so kann der erreichte Standard noch weiter gesteigert werden.

Die während der Übung anwesende Presse konnte sich hautnah ein Bild von der Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit der eingesetzten Kräfte machen und würdigte dies auch in ihren Beiträgen und Artikeln.

Abschließend möchte ich mich bei der Leitung und den Mitarbeitern der Jugendakademie sowie deren Gästen für die gewährte Unterstützung herzlich bedanken. Dies ist für uns nicht selbstverständlich und soll hiermit nochmals ausdrücklich gewürdigt werden.

Ulrich Breuer
(Brandinspektor)
Löschgruppenführer der LG Walberberg

Presseberichte

General-Anzeiger Bonn vom 14.04.2012

Bilder

Großübung am 14.04.2012

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