Walberberg bleibt verschont
Der Sommer 2013 war voller Nachrichten über Unwetter, von denen Walberberg allerdings nur mittelbar betroffen war. So wurde unsere Löschgruppe, zusammen mit Feuerwehren anderer Gemeinden, für eine überörtliche Hilfeleistung nach Wachtberg gerufen. Dort hatten die Unwetter so heftige Schäden verursacht, dass allein unsere Löschgruppe acht Einsatzstellen bearbeitete.
Auch die folgenden erwähnenswerten Einsätze fanden nicht auf Walberberger Boden statt. Im September 2013 kam die Alarmierung aus Merten, wo ein Zimmerbrand schnell gelöscht werden konnte. Komplizierter stellte sich die Lage einen Monat später da, als nach zweimaliger Alarmstufenerhöhung die seltene Kategorie Brand 5 fast die gesamte Stadt in Aufruhr versetzte. Insgesamt waren an der Bekämpfung dieses Großbrands neun Löschgruppen beteiligt. Bis auf eine leicht verletzte Person entstand zum Glück nur ein erheblicher Sachschaden.
Auch die letzten beiden Brandalarmierungen in 2013 waren mit Sechtem und Merten Auswärtsspiele für unsere Löschgruppe. Viel häufiger wurde aber immer mehr die technische Hilfeleistung, wie Befreiung von Personen hinter verschlossenen Türen. Eine Einsatzart, für die wir in den kommenden Jahren häufiger auch in die Nachbarortschaften alarmiert werden sollten, was die Belastung der Feuerwehrleute und deren Familie merklich ansteigen ließen.
Auch Düsseldorfern wird geholfen
Ein Trend, der sich schon zu Beginn des Jahres 2014 bestätigte. Zu einem größeren Einsatz kam es wieder im Juni, ebenfalls wegen Sturmschäden und erneut im Rahmen der überörtlichen Hilfeleistung. Diesmal in Düsseldorf. Massive Niederschläge und Sturmböen von über 120 km/h hatten die Landeshauptstadt in so chaotische Verhältnisse versetzt, dass die Löschgruppe Walberberg Dank eines Zwei-Schichten-Systems zur Unterstützung der Kameraden fast 24 Stunden im Dauereinsatz war.
Drei Tage darauf war das Sturmchaos für NRW aber noch nicht vorüber. So ging es diesmal nach Essen, wo die Löschgruppe Walberberg ebenfalls bei der Beseitigung der schweren Schäden half, diesmal für etwa 14 Stunden.
Im Gewerbegebiet Sechtem kam es am Morgen des 30.07. zu einem Gefahrstoffeinsatz,bei dem im weiteren Verlauf 46 Personen verletzt wurden. 40 Personen wurden nach einer ersten Behandlung durch den anwesenden Notarzt und Rettungsdienst zur weiteren Behandlung in die Uniklinik Bonn gebracht. 6 Personen konnten nach einer ersten Sichtung wieder entlassen werden. Ein Gemisch chemischer Stoffe (Säuren) reagierte unplanmäßig miteinander. Um die Gefahr für die Bevölkerung und die Umwelt zu bekämpfen, wurden die austretenden Dämpfe mit einem Wasserschleier niedergeschlagen. Parallel hierzu wurden die gefährdeten Bereiche des Gewerbegebietes evakuiert, die Bevölkerung über Sirenen und Radiodurchsagen gewarnt und zum Schließen von Türen und Fenstern aufgefordert. Die Einsatzkräfte der Löschgruppe Walberberg betrieben die Wasserwerfer und hielten sich in Bereitschaft.
Im November 2014 ereignete sich ein Kellerbrand in der Röntgenstraße, bei dem wir durch die Löschgruppen aus Merten, Sechtem und Bornheim unterstützt wurden. Obwohl die Löscharbeiten sich zwar schwierig gestalteten, konnte die Ausdehnung des Brandes auf die oberen Stockwerke verhindert werden. Im Nachgang wurde aber festgestellt, dass bei dem Feuer auch Chlor für ein Schwimmbecken verbrannt war. Dies machte ein Bewohnen des Hauses längere Zeit unmöglich. Ebenfalls ein Großteil der Bekleidung und der Spielsachen waren dadurch kontaminiert und mussten entsorgt werden. Glücklicherweise konnte die erste Not der Familie durch Spendenaufrufe der Schule und von Vereinen gelindert werden.
Gelegen kommt ein Brand nie. Eine Familie in der Schützenstraße erwischte es 2014 aber zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Am Morgen des Heiligen Abends brannte ein Weihnachtsgesteck in einer Küche auf der Schützenstraße. Die wachsamen Bewohner hatten bereits erste Löschversuche mittels Pulverlöscher unternommen. Einsatzkräfte unter Atemschutz versuchten nach Eintreffen, Glutnester zu beseitigen und den Sachschaden möglichst zu minimieren. Zum Glück konnten drei Kinder über Leitern gerettet werden, die auf den Balkon geflüchtet waren.
Am 15.05.2015 wurden die Löschgruppen aus Sechtem und Merten zu einem Gebäudebrand in Sechtem alarmiert. Am Einsatzort stellten die Einsatzkräfte einen Brand im Flachdach eines Bungalows fest. Da dieser auf die angrenzenden Bungalows überzugreifen drohte, wurden die Löschgruppen Walberberg, Waldorf und Bornheim nachalarmiert. Durch den gleichzeitigen Einsatz mehrerer C-Rohre und Fognails (Löschnägel), zum Teil unter Atemschutz, konnte das Übergreifen des Brandes verhindert werden. Da ein Öffnen der Dachkonstruktion aufgrund von Einsturzgefahr nicht mehr möglich war, musste das komplette Dach unter Zuhilfenahme eines Holzladekranes abgenommen werden, um alle Brandnester zu bekämpfen und Nachlöscharbeiten durchzuführen.
Wie breit das Spektrum der Tätigkeiten der Freiwilligen Feuerwehr ist, zeigte sich rund zwei Wochen später, als die Löschgruppem Walberberg, Sechtem und Merten zum Bundesbahnhof in Sechtem alarmiert wurden, wo für eine Person, die von einem Zug erfasst wurde, tragischerweise jede Hilfe zu spät kam.
Umbruch im Vorstand
Im Dezember 2015 kam es zu einem größeren Umbau der internen Struktur der Löschgruppe. Zahlreiche Vorstandsmitglieder wollten nach jahrelanger, intensiver Arbeit für den Verein, Platz für einen Wechsel machen. Allen voran Brandoberinspektor Ulrich Breuer, der zu diesem Zeitpunkt mit 15 Jahren Bornheims dienstältester Löschgruppenführer war und nun einen Generationenwechsel ermöglichte, wie er ihn selber im Jahr 2000 vollzog. Zu seinem kommissarischen Nachfolger wurde Hauptfeuerwehrmann Christian Pieck, einstimmig von allen Kameraden, gewählt.
2016, im ersten Jahr des neuen Löschgruppenführers, sollte die Löschgruppe Walberberg ein Rekordjahr erleben, was die Einsatzzahl angeht. Zwar hatten wir „nur“ 26 Einsätze im eigenen Dorf, doch sorgten -vor allem- Unterstützungen in der technischen Hilfeleistung sowie bei Bränden in den Nachbarortschaften, sowie immer häufiger angeordnete Brandsicherheitswachen bei Veranstaltungen dafür, dass wir zum Ende des Jahres auf 43 Einsätze kommen sollten – ein Einsatz alle 9 Tage.
Ein jecker Einsatz hielt die Einsatzkräfte am Rosenmontag auf Trab. Es galt, eine Ölspur zu beseitigen, die sich vom Schwadorfer Kreuz über die Lange Fuhr, den Annograben, den Heinrich-von-Berge Weg bis hin zur Haltestelle der Linie 18 führte.
Im Juni zog es die Löschgruppe erneut in der Fremde. Ein Einsatz in Wachtberg sollte die Walberberger Löschgruppe für neun Stunden in Atem halten. Nach extremen Unwettern traten sonst kleine Bäche in spektakulär angewachsenem Umfang über die Ufer und überfluteten ganze Straßenzüge. Im Ortsteil Vilip formierte sich ein Rettungszug, angeführt von der Walberberger Wehr. Zahlreiche Keller konnten leergepumpt und festsitzende Anwohner gerettet werden.
Der nächste Aufsehen erregende Einsatz folgte im Februar 2017, als die Leistelle einen Kellerbrand in der Walberberger Straße meldete, der für viele Stunden eine Umleitung des passierenden Verkehrs durch das Dorf nötig machte. Unser Atemschutz rückten Trupps in den brennenden Keller vor und bekämpften den Brand erfolgreich. Zwar war der Sachschaden hoch, zum Glück konnten sich die Anwohner aber in Sicherheit bringen.
Mit dem Ausblick auf die Vorbereitungen anlässlich der Feierlichkeiten zum 115-jährigen Bestehen der Löschgruppe Walberberg und dem Stadtfeuerwehrtag endet dieser Rückblick auf besondere Ereignisse und Einsätze in der Geschichte der Walberberger Feuerwehr. Die in dieser Chronik geschilderten Einsätze stellen nur eine kleine Auswahl von Einsätzen dar, um Ihnen einen Überblick über die Arbeit der Feuerwehr und die Vielfalt des Einsatzgeschehens zu verschaffen. Jeder dieser Einsätze birgt eine Vielzahl an Gefahren für die eingesetzten Feuerwehrmänner in sich, da unsere Einsätze die gesamte Bandbreite abdecken, vom Verkehrsunfall, über Hochwassereinsätze, bis hin zu Großbränden. Umso erfreulicher ist es, dass in den letzten Jahren kein Mitglied unserer Löschgruppe ernsthaft verletzt wurde.
Unser Fest vom 06.10. bis 08.10.2017 findet wie immer rund um das Gerätehaus statt. Wir möchten dieses Fest mit allen Besuchern gemeinsam begehen und haben dafür an allen Festtagen die Tore „eintrittsfrei“ geöffnet. Ein hoffentlich für alle interessantes Programm soll diesem Fest einen würdigen Rahmen geben.
Um den personellen Bestand unserer Löschgruppe auch für die Zukunft zu sichern, suchen wir weiterhin interessierte Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer, die Spaß und Interesse an der Feuerwehr haben.
Unsere Wehr besteht derzeit aus:
14 Kindern der Kinderfeuerwehr (6-10 Jahre),
17 Jugendlichen der Jugendfeuerwehr (10-17 Jahre),
36 Kameraden der Einsatzabteilung,
17 Kameraden der Ehrenabteilung,
4 Kameraden der Unterstützungsabteilung.
Neben den klassischen Aufgaben der Feuerwehr beteiligt sich die Freiwillige Feuerwehr Walberberg auch aktiv am Dorfgeschehen. So werden z.B. Martinszug und Karnevalszug durch die Feuerwehr begleitet. Sämtliche weiteren Aktivitäten der Vereinsgemeinschaft werden ebenfalls von uns mitgetragen und unterstützt.
Wir wollen uns auch in Zukunft bemühen, unseren Aufgaben gerecht zu werden und alles daran setzen, in Not geratenen Mitmenschen beizustehen.
Mit diesen Vorsätzen begehen wir nun unser 115-jähriges Stiftungsfest.
Die Freiwillige Feuerwehr Walberberg steht weiterhin fest zu ihrem Wahlspruch:
„GOTT ZUR EHR, DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR!“